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Welttuberkulosetag – was wir von der Tuberkulose über Covid-19 lernen können!

Am 24. März ist „Welttuberkulosetag“, denn an diesem Tag im Jahr 1882 machte der Mediziner und Mikrobiologe Robert Koch die Entdeckung des Erregers der Tuberkulose, des Mycobacterium tuberculosis, publik. Erst mit der Beschreibung des Erregers konnte eine exakte und eindeutige Diagnose gestellt werden. Zuvor war man auf unsichere Krankheitszeichen angewiesen gewesen, was an unspezifischen Begriffen wie „Schwindsucht“ für die Tuberkulose deutlich wird.

Im Fall von Covid-19 dauerte es nur wenige Wochen bis zur Entwicklung eines PCR-Tests, um aus unspezifischen Symptomen die exakte Diagnose des Sars-Cov-2 Erregers zu benennen. Die gleiche Technik, die PCR (polymerase chain reaction), wird heutzutage genauso für die Tuberkulose genutzt.

Dr. med. Benjamin Löh, Chefarzt der Klinik für Pneumologie an den Hochtaunus-Kliniken, sind beide Erkrankungen sehr vertraut, und er entdeckt viele Parallelen. „Tuberkulose ist immer noch eine gefährliche Erkrankung! Mit der Ausnahme des letzten Jahres ist sie sogar die tödlichste Infektionskrankheit weltweit. Wir mussten 2020 etwa 2,1 Millionen Opfer an COVID-19 beklagen. An Tuberkulose sterben 1,4 Millionen Menschen – allerdings Jahr für Jahr“, erklärt Löh.

Tuberkulose und COVID-19 werden über Aerosole verbreitet, fügt der Pneumologe hinzu. Wichtig sei daher bei beiden Erkrankungen die sorgfältige Erfassung und Untersuchung von Kontaktpersonen. Der Mund-Nasenschutz vermindere die Aerosolproduktion, während FFP-2 und FFP-3 Masken vor der Infektion schützen könnten.

Den Durchbruch in der Behandlung der Tuberkulose brachten multiple Antibiotika, die in Kombination über Monate hinweg eingesetzt werden müssen. Antibiotikaresistenzen sind in Teilen der Welt inzwischen ein enormes Problem – in Deutschland lediglich bei 2,2 % der Fälle.

„Seit 100 Jahren wird eine Tuberkuloseimpfung eingesetzt. Eine eindeutige Schutzwirkung besteht allerdings lediglich für schwere Verläufe bei Kindern, fährt Benjamin Löh fort. „Die Anstrengungen für einen COVID-19-Impfstoff waren enorm und schließlich extrem rasch und bekanntlich erfolgreich. Wie von der Pharmafirma Biontech in einer kürzlich veröffentlichen Pressemitteilung berichtet wurde, wird nun auch die mRNA-Technologie für einen Tuberkuloseimpfstoff untersucht.“

Hier sei man jedoch in einer sehr frühen Forschungsphase. Glücklicherweise heile die Tuberkulose meist mit geringer Narbenbildung aus, es gebe aber auch dauerhafte schwere Schäden etwa der Lungenstruktur, führt der Lungenfacharzt weiter aus.

„Dies scheint bei COVID-19 ähnlich zu sein, und wir lernen erst schrittweise über mögliche Langzeitkomplikationen.“ Man könne hier leider bislang nicht viel mehr als eine strukturierte Nachsorge und Rehabilitation anbieten.

„Auf der Zeitachse liegen die wichtigsten Unterschiede. Jahrtausende Erfahrung mit einer Epidemie und Geißel der Menschheit stehen einer Pandemie über gerade 14 Monate gegenüber. Dabei liegt der Fortschritt insbesondere in unserem Anspruch, der COVID-19 Pandemie schnellstmöglich Herr werden zu wollen. Die vereinten Nationen haben das Ziel gesetzt, bis 2030 die Tuberkulose-Epidemie zu beenden. Dieses wäre mit einem kleinen Bruchteil der Anstrengungen für COVID-19 in greifbarer Nähe“, so Löh abschließend.

Klinik Usingen

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