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Historische Bleiglasfenster aus dem ersten Krankenhaus in unserem Foyer

Jahrzehntelang lagen sie im Dornröschenschlaf, doch durch Zufall wurden diese historischen Bleiglasfenster aus dem alten Kreiskrankenhaus jetzt wieder entdeckt und schmücken derzeit die Kapellenwand im Foyer der Hochtaunus-Kliniken. Die dreiteilige Bildtafel stammt aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten „Allgemeinen Krankenhaus“, das 1904 an der Taunusstraße eingeweiht wurde. Gestaltet wurde das kunsthistorische Kleinod, wie die Forschung des Städtischen historischen Museums ergab, von Ferdinand Müller aus Quedlinburg (1848-1916), seinerzeit einer der berühmtesten Maler und Gestalter von Bleiglasfenstern.

Ursprünglich bestand das Ensemble aus dem hier ausgestellten Triptychon und einem kleinem Rundfenster, das den oberen Rand „krönte“. Der sakrale Charakter der Fenster spiegelt einen gesellschaftlichen Konflikt des damaligen Bad Homburgs wider: Beinahe wäre der Bau des Krankenhauses am Veto der damals herrschenden Kaiserfamilie gescheitert, die im nahegelegenen Schloss residierte.

Kaiserin Auguste Victoria, die Gattin von Kaiser Wilhelm II. war keineswegs begeistert von den Bauplänen, da sie sich durch die Nähe des Hospitals zum Schloss gestört fühlte. Die Bad Homburger entschieden sich für den Einbau der an die Kirchentradition angelehnten Fenster. Die Kaiserin wiederum konnte durch den sakralen Charakter der Fenster besänftigt werden und gab ihren Widerstand gegen den Bau des Krankenhauses auf.

Vermutlich war sie sich nicht der Botschaft bewusst, die von der Darstellung ausging. Das Motiv des mittleren Fensters, Christus als barmherziger Samariter, symbolisiert nämlich die schrittweise Erstarkung des Bürgertums und die Abkehr vom damaligen Kaiserreich.

Von den späten 1950er und frühen 1960er Jahren an erfolgte kontinuierlich der Abriss des Altbaus und der Neubau des „Kreiskrankenhauses“ an der Urseler Straße. Viele der historisch bedeutsamen Gegenstände und Gebäudeelemente verschwanden in der Versenkung – wie eben jene Bleiglasfenster, die man nun beim Aufräumen wiederfand.

Das Schicksal des abschließenden kleinen Rundfensters, das das Ensemble komplettierte, lässt sich nur bruchstückhaft nachverfolgen. Seine Abbildung wurde 2017 aus Düsseldorfer Privatbesitz dem Städtischen historischen Museum zugesandt. Ziel des Museums wird es sein, das Ensemble wieder zu vereinen.

Besichtigt werden können die Fenster während der Besuchszeiten der Kliniken von 8 bis 20 Uhr.


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